Vorderlader
Kurz vorgestellt - Vorderladerschießen Moderner Schießsport mit alten Büchsen wie ihn bereits unsere Urgroßväter pflegten. Selten ist die Verbindung von Brauchtumspflege und modernem Schießsport so intensiv wie beim Schießen mit Vorderladern, hat sich doch an der Handhabung und Ladeweise nichts gegenüber vergangenen Jahrhunderten geändert. Weit über 300 Jahre war diese Ladeweise führend, bis sie von den heute noch üblichen Hinterladern verdrängt wurde. Auch der heutige Vorderladerschütze verwendet Vorderlader, welche technisch den damaligen Originalen entsprechen und als Ladung dienen immer noch Schwarzpulver und ein Bleigeschoss. Geladen wird ein Vorderlader, wie der Name schon sagt, von vorn durch die Laufmündung (engl. Muzzelloader). Anders als bei den heute üblichen Hinterladesystemen mit beweglichem Verschluß, ist das Laufende bei Vorderladern durch eine schraubenförmige Verbindung fest, gasdicht und betriebssicher verschlossen. Eine solche stabile Verbindung ist notwendig, da die Ladung direkt im Lauf gezündet wird und die Pulverkammer des Laufes quasi die Funktion der fehlenden Patronenhülse übernimmt. Der Vorderlader steht technisch am Anfang der Entwicklung der Handfeuerwaffen und eignet sich ausschließlich für die Verwendung von Schwarzpulver. Gegenüber modernen Treibladungspulver, das z. B. in der Kleinkaliberpatronen (KK) verwendet wird, handelt es sich bei Schwarzpulver nicht um eine chemische Verbindung sondern um ein Gemisch von Holzkohle, Schwefel und Salpeter, wobei der Salpeter den Hauptbestandteil bildet. Beim Abrand hinterläßt eine Schwarzpulverladung neben viel Qualm auch einen erheblichen Anteil fester Rückstände, früher als Pulverschleim bezeichnet. Schwarzpulver verfügt über eine gute Zündwilligkeit bei niedrigen Temperaturen. So reicht die offene Flamme eines Streichholzes zur Entzündung. Dieser Umstand erleichtere Jahrhunderte lang die Verwendung in Handfeuerwaffen, konnten die notwendigen Zündsysteme doch recht einfach gehalten werden. So begnügte man sich zunächst mit einer einfachen brennenden Lunte für die Zündung der Ladung. Diese Ladung bestand zunächst aus Schwarzpulver, Verdämmungsmaterial und einem x-beliebigen Geschoß. Sehr bald setzte sich als populärste Geschoßart die Bleikugel durch. Wollte man eine bessere Präzision erzielen, wickelte man diese zusätzlich in ein Stoffpflaster. Da die Läufe keine Züge und Felder aufwiesen, das Geschoss also nicht um seine Längsachse stabilisiert wurde, waren Reichweite und Präzision der Waffen sehr begrenzt. Erst nach der Entwicklung gezogener Laufprofile (Nürnberg anno domini 1518) wurden bezüglich der Präzision heutige Maßstäbe erreicht. Das Laden dieser Läufe erforderte allerdings Sorgfalt und kostete sehr viel Zeit. Heutige Vorderladerschützen können schon darüber schmunzeln, dass ihre Vorväter sich Jahrhunderte lang abmühten Kugeln vom gleichen Durchmesser des Laufes nebst einem gefetteten Stoffpflaster in den Lauf zu setzten. Diese Ladeweise erforderte bereits beim ersten Schuß einen stabilen Ladestock und sehr viel Kraft. War die Laufseele nach einigen Schüssen durch die unvermeidbaren Pulverreste verunreinigt, artete das Laden der Büchse in schweißtreibende Arbeit aus. Wie würden unsere Vorväter wohl reagieren wenn sie wüßten, dass die Mühe unnötig war? Der heutige Vorderladerschütze verwendet geringfügig kleinere Kugeln und reguliert über die Stärke der Stoffpflaster den Ausgleich des Spielraums zwischen Kugel und Laufprofil. Selbst bei verschmutztem Lauf läßt sich die Büchse noch mühelos laden, ohne das die Präzision schwindet. Dennoch ist auch heute noch die Ladeprozedur für den modernen Vorderladerschützen die gleiche wie früher: je nach Zündsystem wird vor Beginn des Schießen die Zündung überprüft und die Zündkanäle gereinigt. Danach wird eine genau dosierte Menge Schwarzpulver in den Lauf gefüllt. Damit die Ladung zuverlässig am Laufboden anlangt, verwendet man früher wie heute einen Ladetrichter, welcher fast über die gesamte Lauflänge reicht. Anschließend wird das Bleigeschoß auf die Ladung gebracht, im Fachjargon teilt sich dieser Vorgang in das exakte Ansetzten des Geschosses in die Laufmündung und das Hinabschieben oder Stoßen des Bleigeschosse mit einem Ladestock. Auf dem Schießstand ist, ebenso wie früher, für die Ladeprozedur ein separater Ladetisch hinter dem Schützenstand vorhanden. Erst nach dem Einbringen der Ladung nimmt der Schütze seinen Standplatz ein, früher wurde er dazu durch die Aufsicht aufgefordert seinen Schuß abzugeben, heute geschieht dies unaufgefordert je nach persönlichem Schießrhythmus im zeitlichen Ablauf des Wettkampfes. Veränderungen dagegen gibt es bei der Ausrüstung des Schützen, hier greift der heutige Vorderladerschütze bei der Bekleidung auf die auch in modernen Wettbewerben übliche Spezialkleidung zurück. Diese trägt insbesondere in den Gewehrwettbewerben zu einem stabilen und vor allem verspannungsfreien Anschlag bei. Nach alten überlieferten Schießordnung waren derartige Hilfsmittel in früheren Zeiten nicht gestattet. Übereinstimmendes läßt sich dagegen wieder bei den damals und heute geltenden Sicherheitsregeln finden. So hat der Schütze selbst für die sichere Funktion seiner Büchse zu sorgen und seine Sinne, in diesem Fall Augen und Ohren, zu schützen. Das sich die Ernährungsgewohnheiten über die Jahrhunderte kaum verändert haben, wird deutlich indem der Genuß von Bier ausdrücklich erst nach Beendigung des Schießens und dem Wegsperren der Büchsen gestattet war und ist. Doch zurück zum eigentlichen
Schießvorgang: der geladene Vorderlader wird vom Schützen in Richtung
des Kugelfanges gerichtet, das jeweilige Zündmittel aufgebracht und das
Schloß gespannt. Büchsen verfügen häufig über ein Stechschloss,
welches im Anschlag eingestochen wird. Diese Einrichtung des Schlosses
erleichtert die Betätigung des Abzuges zum zielsicheren Schuß. Je nach Laufdurchmesser (dem Kaliber), der Pulverladung und dem Geschoßgewicht steigt der Vorderlader beim Abschuß einen kurzen Satz nach oben. Gegenüber vergleichbaren, modernen Kaliber fällt der Rückstoß sehr moderat aus, ist aber deutlicher wahrzunehmen als bei einer KK-Waffe. Ansonsten ist alles wie bekannt: war der Anschlag in Ordnung und der Schütze hat beim Abziehen nicht "gemuckt" sitzt der Schuß in der "Zehn" der Scheibe, sollte beides nicht gepasst haben trifft auch ein Vorderladerschütze eher das äußere "Weiß" der Scheibe. Da die original erhalten Vorderlader aus den Zeiten unserer Urgroßväter heute recht hochpreisige Antiquitäten darstellen, verwendet der moderne Vorderladerschütze hauptsächlich originalgetreue Nachbauten, sogenannte Repliken, zur Ausübung seines Sportes. Typische Anbieter von Vorderladerrepliken sind: Adresa – Spanien, verschiedene
Jagdbüchsen im Hawkenstil, Scheibenbüchse mit Artrax – Italien, Jägerbüchsen, Schweizer Scheibenbüchse Pedersoli – Italien,
Scheibenstutzen Schweizer Bristeln, Waadtländer, Tiroler Sanftel Pistolen Le Page, Charles Moore, Uberti – Italien, Colt & Remington Revolver, Hawken Büchse Feinwerkbau – Deutschland, Unterhammerpistole Hege – Deutschland, Siber Pistole, Remington New Modell Army Revolver, Kleinserien - Fertigungen von Büchsenmachern: Werner Biederstädt, Sulzbach – Scheibenbüchsen Nachbauten & Originale Thilo Dediniski – Unterhammerbüchsen und Pistolen Eddy Helmvoigt, Diepholz – Steinschlossflinten und französische Musketen Johannes Krebs Geschäftsnachfolger der Firma Wolf, Schwäbisch Hall, Deutsche Scheibenbüchse – Greuling – Nachbau einer "teuschen Schützenbüchse" von 1861 mit Perkussionsschloss und kleinem Kaliber. Rechtliche Voraussetzungen Nach dem derzeit gültigen Waffengesetz sind Vorderlader mit Funken- oder Luntenzündung frei erwerbbar, Vorderlader mit Perkussionszündung frei ab 18 Jahre. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme: mehrschüssige Perkussionsvorderlader sind erlaubnispflichtig (Waffenbesitzkarte gelb ). Zündhütchen für Perkussionswaffen sind frei erwerbbar. Für den Umgang mit Schwarzpulver benötigt der Schütze eine Erlaubnis gemäß § 27 des Sprengstoffgesetzes. Die dazu notwendige Fachkunde zum Vorderladerschießen wird in staatlich anerkannten Lehrgängen vermittelt. Der Schütze muss das 21. Lebensjahr vollendet haben (in Ausnahmefällen 18 Jahre) und bei Antragstellung seine Zuverlässig und ein Bedürfnis (Schießsport) nachweisen. Heutige Wettbewerbe Die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes bietet eine Vielzahl von Wettbewerben für verschiedene Zündsysteme und Waffenarten an. Dabei sind Wettbewerbe mit den älteren Funkenzündsystemen (i.d.R. Steinschloßzündung) eher für fortgeschrittene Schützen denn für Einsteiger geeignet. Zu den beliebtesten Wettbewerben zählen solche mit dem Perkussionszündsystem, das eine recht einfache Bedienbarkeit mit maximaler Zündsicherheit kombiniert. Historisch stammt dieses allerdings aus der Schlußphase der Vorderlader – Ära. Damals wurden Perkussionszündschlosse auch als chemische Schlösser bezeichnet, da die Zündhütchen einen chemisch erzeugten Zündsatz enthalten. Da zur Zündung die Aufschlagenergie des Hahnes erforderlich ist, bürgerte sich bald die Bezeichnung Perkussionszündung (Schlagzündung) ein. Das heutige Wettbewerbsprogramm unterscheidet zwischen Pistolen, Revolvern, Gewehren und Flinten mit Perkussions- oder mit Funkenzündung (Stein- oder Radschloß). Ein Wettbewerb umfasst 15 Schuß in vierzig Minuten, vorher stehen 10 Minuten für ein Probeschießen zur Verfügung, Diese Zeitspanne reicht durchschnittlich für maximal fünf gezielte Schüsse. Die Wurfscheibenwettbewerbe bestehen aus jeweils einer Serie mit 25 Wurfscheiben, auch diese nach Zündsystemen getrennt. Die Kaliber bei den Kugelwettbewerben sind, wenn nicht anders vermerkt, frei, daher werden in den Wettbewerben unterschiedlichste Kaliber verwendet. Um die Chancengleichheit aufrecht zu erhalten, wird die Zentrumswertung eingesetzt. Das bedeutet, erst wenn das Schußloch mittig auf dem höheren Ringwert liegt, wird auch der höhere Ring gewertet. Angekratzte Ringtreffer zählen mit dem niedrigen Ringwert. Dieser Wertungsmodus erfordert von Schützen und Material Höchstleistung an Präzision. Als Wettbewerbsscheibe wird hauptsächlich die KK – 100 – Meterscheibe/Pistolen – Präzisionsscheibe 25 Meter verwendet. Die zum Wettbewerbsschießen verwendeten Waffen müssen historischen Originalen entsprechen, ebenso muss die Visierung dem Stil der Zeit entsprechen, Dioptervisierungen sind zugelassen, wenn diese dem originalen Stil der Waffe entsprechen. Statt Ring- und Balkenkornen werden Dach- oder Perlkorne verwendet. Zur Zeit gibt es im Deutschen Schützenbund folgende Wettbewerbe (Teil 7 DSB Sportordnung): Perkussionsgewehr 50 Meter stehender Anschlag Für Jagd- und Scheibenbüchsen mit Perkussionszündsystem und gezogenem Lauf, Scheibenvisiere mit Diopter gestattet. Beliebte Büchsen sind hier Repliken der klassischen deutschen und schweizer Scheibenstutzen mit kleinen Kalibern (.36 - .45 = 9 – 11,4 mm), ausgeprägten, schweren Schäftungen für das Stehendschießen, Hakenkappen und harfenförmigen Abzugsbügeln. Diese Büchsen vereinen alle Attribute, die auch bei modernen Matchgewehren zu finden sind. Allerdings hat dieser Ausstattungsreichtum auch seinen Preis, die Preis beginnen bei 1.500 € und sind nach oben offen. Preiswerter sind dagegen die ebenfalls sehr beliebten Repliken amerikanischer Jagdbüchsen, welche unter der Bezeichnung Hawken Rifle von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Da es sich um ehemalige Jagdbüchsen handelt, finden sich auch größere Kaliber bis zu .54 inch = 13,4mm. Eine wettkampffähige Büchse ist aber bereits für knapp 500 € zu erwerben, Scheibenvisier inklusive. Während die kleinkaliberigen Scheibenbüchsen moderate Ladungen zwischen 20 bis 35 Schwarzpulver verwenden, benötigen die Jagdbüchsen höhere Pulverladungen für ihre Pflasterkugeln (bis zu 70 grains). Das Geschoßgewicht schwankt zwischen 100 und 250 grain. Perkussionspistolen 25 Meter einhändig stehender Anschlag Perkussionspistolen mit gezogenem Lauf, offene Visierung in originalem Stil, kein Balkenkorn und Rechteckkimme. Beliebte Modelle LePage, Siber und Barlow. Die beiden erstgenannten sind traditionelle Französische bzw. Schweizer Modelle, letztere ist eine Unterhammer – Konstruktion, welche mehr durch Präzision als durch Schönheit besticht. Während LePage und Siber über einen französischen Rückstecher verfügen, hat die Barlow einen Direktabzug. Bevorzugt werden hier kleine Kaliber von .31 – bis .44 = 8 – 11,10 mm verwendet. Kosten für eine Replik zwischen 400 – 2.000 €. Perkussionsrevolver 25 Meter einhändig stehender Anschlag Revolver wie Sam Colt sie bereits zu Lebzeiten 1851 baute waren Vorderlader, allerdings nur die Trommel, das Geschoß wurde bereits von hinten durch den Lauf geführt. Colts Revolver unterscheiden sich von ihren damaligen Konkurrenten durch die Rahmenbauweise und den Schloßmechanismus. Colt verwendete offene Rahmen, Adams, Tranter und Remington geschlossene. Letztere gelten als stabiler und bieten heute den Vorteil einer besseren Visierung, daher werden zum Sportschießen hauptsächlich Repliken mit geschlossen Rahmen verwendet. Die Schloßkonstruktionen sind als Hahnspanner ausgelegt, d.h. der Hahn muss per Hand gespannt werden, dabei dreht sich die Trommel um eine Kammer weiter. Originale wie der Adams waren dagegen reine Abzugsspanner, d.h. der Trommeltransport wurde durch Betätigen des Abzuges ebenso vorgenommen wie das Auslösen des Hahnes. Zum sportlichen Schießen nur bei sehr intensivem Training verwendbar. Heute sind beliebte Modelle der Remington New Modell Army Caliber .44 und der Roger & Spencer im gleichen Kaliber aus Feinwerkbau – Fertigung. WBK – pflichtig, Preise zwischen 400 – 1.500 € Perkussionsdienstgewehr 100 Meter liegender Anschlag In diesem Wettbewerb dürfen ausschließlich ehemalige Ordonnanzgewehre verwendet werden. Erlaubt ist zudem nur die offene Visierung (keine Diopter), stilechte Geschossformen, und die Riemenbefestigung am Gewehr. Stechschlosse sind nicht gestattet, auch beim Ladevorgang muss man auf lange Ladetrichter und eine Zwischenreinigung verzichten. Der Wettbewerb stellt, da die normale Vorderladerscheibe verwendet wird, hohe Ansprüche an den Schützen, bietet aber anderseits eine große Chancengleichheit, da eine materialmäßige Aufrüstung nur begrenzt stattfinden kann. Wettkampffähige Repliken: jahrelang wurde der Wettbewerb von den Repliken der Firma Paker Hale dominiert. Diese boten mit der Version des Zweiband Rifle Musket Modell 1858, ein sehr schönes Gewehr an. Leider ist die Produktion inzwischen eingestellt. Die Firma Pedersoli vertreibt eine eigene Variante dieses Gewehres und seit einiger Zeit einen Nachbau eines Württemberger Vereinsgewehrs. Dieses liegt an der unteren Kalibergrenze von 13,4mm = .54 inch. Mittleres Gewicht der Minie - Geschoße (Hohlboden) 530 – 620 grains, Pulverladung 70 grain. Perkussionsfreigewehr 100 Meter liegend Alles was beim Perkussionsdienstgewehr nicht zugelassen ist, darf hier verwendet werden, Hauptsache es besteht eine Wettkampfzulassung durch den DSB. Dieser Wettbewerb ist die Domäne der Liegendspezialisten und die verwendeten Büchsen eignen sich i.d.R. auch für das international beliebte Weitdistanz Schießen (Longe-Range). Dominierendes Kaliber ist .451 =11,4 mm mit einem Geschoßgewicht zwischen 470 – 540 grain. Das ergibt ein Langgeschoß mit 2 ½ facher Kaliberlänge. Zum Antrieb dienen Pulverladungen von 70 – 90 grains SWP. Perkussionsflinte Wurfscheibenwettbewerb mit fünf Positionen in acht Meter Entfernung von der Wurfmaschine. Beliebtes Modell: der englische Flintennachbau Gallyon Caliber 1, leider nicht mehr in Produktion. 35 gramm Schrot, übliche Pulverladungen von 70 bis 90 grains Flintenpulver. Für dynamische ambitionierte Schützen mit schnellem Reaktionsvermögen. Steinschloßgewehr 50 Meter stehend Zugelassen für Büchsen mit Stein- oder Radschlosszündung, nur offene Visierung. Ein Wettbewerb für Schützen mit Wettkampferfahrung und technischem Verständnis für das Zündsystem. Zündversager führen unweigerlich zu schlechten Resultaten. Der Schütze darf bei dem deutlich sichtbaren Funkenflug nicht "fitschen", d.h. das Auge darf nicht geschlossen werden, sondern muss durch das Zündfeuer sehen. Da das Zündsystem insbesondere bei kleineren Kalibern unter .45 inch anfälliger für Versager ist, geht der Trend immer noch zu großen Kaliber zwischen .50 bis .54 inch. Bevorzugte Modelle sind Nachbauten amerikanischer, englischer und deutscher Jagdbüchsen, mit Halb- oder Vollschäftung, Scheibenstutzen sind nicht zugelassen. Steinschloßmuskete 50 Meter Nachbauten militärisch geführter Musketen – Deutsch Bajonettflinten- , glatter Lauf geladen mit Pflasterkugel, sehr große Kaliber von .64 – .72 inch, keine Visierung, nur die Bajonettdille dient als Korn. Eigene Wettkampfscheibe etwa 2 ½ fache Größe der normalen Vorderladerscheibe. Präzision nur durch hohe Pulverladung, diese führt auf Grund der vergleichsweise dünnen Läufe, sehr schnell zu Hitzeflimmern. Ein Wettbewerb für Experten aber auch ein sehr urtümliches Schießen. All diejenigen unser Vorfahren, denen für gezogene Büchsen das Geld fehlte, behalfen sich auf diese Weise. Beliebte Modelle: Brown Bess, Charleville 1766 & 1777, Steinschloßpistole 25 Meter stehend einhändiger Anschlag Für einschüssige Steinschloßpistolen mit gezogenem Lauf, offene Visierung, obwohl die Kaliber etwas kleiner als bei der Steinschloß - Büchse ausfallen, gilt das gleiche wie für diesen Wettbewerb: Für Schützen mit Erfahrung und technischem Verständnis. Sehr hohe Leistungsanforderung, da die Pistole durch die Zündung nach links gedrückt wird. Beliebte Modelle: Le Page, Manton, Steinschloßflinte Wurfscheibenwettbewerb mit drei Positionen in fünf Metern Entfernung von der Wurfmaschine. Gebräuchliche Modelle: Fowler, Mortimer Die Ladung entspricht in etwa der Perkussionsflinte. Für Steinschlossflinten werden i.d.R. sehr große Zündlochbohrungen verwendet, um eine sichere Zündung zu gewährleisten. Der damit verbundene Gasdruckverlust wird in Kauf genommen, da sich dieser durch geringfügige Erhöhung der Pulverladung ausgleichen lässt. Anmerkung: Bei Steinschlossbüchsen würde eine Zündlochbohrung gleichen Durchmessers fatale Auswirkungen auf die Präzision haben. |